Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (FLL) buchen und bewerten

Kerstin Stamer
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Forderungen aus Lieferungen & Leistungen | BuchhaltungsButler

Bestimmt gehört es auch in Ihrem Unternehmen zum Alltag, Rechnungen zu schreiben, die eine Zahlungsfrist enthalten. Ergeben sich dadurch finanzielle Ansprüche gegenüber einem Kunden, bezeichnen wir dies als Forderung. Was Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind und wie Sie diese in Ihrer Buchhaltung erfassen, erklären wir in diesem Artikel. Des Weiteren erhalten Sie wissenswerte Informationen zur Bewertung von Forderungen.

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Was sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und wie entstehen sie?

Eine Forderung entsteht, wenn eine Leistung bereits erbracht wurde, die Gegenleistung jedoch nicht sofort erfolgt. Bis zum Ausgleich des Anspruchs besteht eine Forderung.

Angenommen, Sie bieten Waren oder Dienstleistungen an und räumen Ihren Geschäftspartnern eine Frist zur Zahlung ein. Dann entsteht die FLL, sobald Sie Ihren Teil des Vertrags erfüllt haben, die Zahlung für Ihre Lieferung oder Leistung jedoch noch aussteht.

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Wie werden Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gebucht?

Verkaufen Sie als Sollversteuerer Waren oder Dienstleistungen auf Ziel, müssen Sie Umsätze bereits dann buchen, wenn Sie Ihren Teil der Leistung erbracht haben. Für die Besteuerung Ihres Unternehmens sind die vereinbarten Entgelte maßgeblich. Deshalb müssen Sie den Umsatz bereits mit der Ausgangsrechnung buchhalterisch erfassen.

Ausgangsrechnungen werden mit dem Rechnungs- bzw. Leistungsdatum erfasst und mit der Zahlung des Kunden wieder ausgeglichen.

So erscheinen Forderungen in der Bilanz

Das Konto Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ist ein aktives Bestandskonto. So buchen Sie darauf den Zugang einer Forderung:

Verkauf von Waren auf Ziel im Wert von brutto 5.950€

s 1410; Forderungen aus LuL 5.950€
h 8000; Umsatzerlöse 19% USt. 5.950€*

Der Ausgleich der Forderung wird mit Zahlung der Rechnung durch den Kunden per Banküberweisung gebucht. Sie buchen dann “Bank an Forderungen aus LuL”.

Für Soll-Versteuerer ist das Rechnungs- bzw. Leistungsdatum maßgeblich für die Abführung der Umsatzsteuer. Bei einer Ist-Versteuerung hingegen das Datum des Zahlungseingangs. Wird eine Rechnung also zum 20.03.2022 ausgestellt und enthält ein Zahlungsziel von 14 Tagen, dann ist die Umsatzsteuer bei einer Soll-Versteuerung bereits im März 2022 abzuführen, bei der Ist-Versteuerung erst mit Zahlungseingang im April 2022.

Es kann jedoch auch vorkommen, dass Sie eine Wertminderung einer Forderung buchen müssen, wenn eine Forderung zum Beispiel durch die Insolvenz eines Kunden ganz oder teilweise uneinbringlich wird.

Was passiert mit offenen Forderungen am Jahresende?

Natürlich kommt es auch vor, dass Ausgangsrechnungen am Jahresende noch nicht beglichen wurden.

Beispiel:
Es werden Waren an einen Kunden im Wert von 1.000€ netto verkauft. Die Forderung wurde zum 10.12.21 aktiviert. Zahlungsziel ist der 10.02.2022. Die Buchhaltung geht davon aus, dass die Forderung fristgerecht im neuen Jahr beglichen wird. Die offenen Posten zum Jahresende werden auf dem Forderungskonto in der Bilanz ersichtlich, vorgetragen und im neuen Jahr bei Zahlungseingang ausgeglichen.

Sollten Sie von Zahlungsschwierigkeiten eines Kunden wissen, sollten Sie von der Rechnung mit Zahlungsziel Abstand nehmen. Wählen Sie stattdessen die Vorkasse oder Zahlung bei Lieferung bzw. Leistung.

Tobias Wewers

Tobias Wewers

Steuerberater bei Wewers GmbH & Co KG Steuerberatungsgesellschaft

Tobias Wewers ist Steuerberater, Betriebswirt (VWA), DVCT-zertifizierter Business Coach, Business Trainer, Mediator sowie Organisationsaufsteller. Seine digitale Steuer- und Unternehmensberatung Steuerberater Wewers begleitet kleine und mittelständische Unternehmen bei ihrer betriebswirtschaftlichen Planung, Führung und Steuerung und berät sie zu steuerlichen Themen sowie zur Lohnoptimierung und Jahresabschlüssen.

FLL in der Bilanz

Bestehende Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind gemäß §266 HGB auf der Aktivseite der Bilanz auszuweisen. Dem Gesetzestext entsprechend gehören Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zum Umlaufvermögen und werden hier dem Punkt “Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände” untergeordnet.

Die einzelnen Posten der Bilanz werden nach zunehmender Liquidität geordnet. Da die Zahlung eines Kunden jedoch nicht mit genauem Datum und exakter Höhe vorausgesagt werden kann, können die FLL nicht mit einer sofortigen Zahlung verglichen werden. Die Forderungen stehen deshalb über der Kasse und der Bank.

Team bespricht zweifelhafte Forderungen nach HGB

Exkurs: Forderungen als Anlagevermögen

Es gibt auch Ausnahmen, in denen Forderungen nicht zum Umlaufvermögen gezählt werden. Gewähren Sie einem Ihrer Mitarbeiter zum Beispiel einen Personalkredit oder verleihen anderweitig Kapital für einen längeren Zeitraum, so wird diese Forderung als langfristiges Darlehen zum Anlagevermögen gebucht.

Die Laufzeit des Kredits ist hier entscheidend für die Zuordnung.

  • Laufzeit < 1 Jahr = Umlaufvermögen
  • Laufzeit > 4 Jahre = Anlagevermögen
  • Laufzeit zwischen 1 und 4 Jahren: Hier muss eine individuelle Betrachtung erfolgen

Bewertung von Forderungen

Zum Jahresabschluss sind Sie dazu verpflichtet, bestehende Forderungen zu bewerten. Dabei müssen Sie beurteilen, ob eine Forderung zweifelsfrei getilgt wird oder Risiken bestehen, dass eine Forderung ganz oder teilweise ausfällt. Dementsprechend unterteilen Sie Forderungen in

  • einwandfreie Forderungen (Ausfallrisiko 0%)
  • zweifelhafte Forderungen (bestehendes Risiko)
  • uneinbringliche Forderung (Ausfall der Forderung zu 100% sicher)

Forderungen, die als zweifelhaft oder uneinbringlich bewertet werden, berichtigt die Buchhaltung des Unternehmens pauschal oder einzeln.

Eine regelmäßige Bonitätsprüfung Ihrer Geschäftspartner kann das Ausfallrisiko von Forderungen minimieren. Überprüfen Sie Ihre Kunden daher nicht nur vor dem ersten Geschäftskontakt.

Außerdem gelten für die Bewertung von Umlaufvermögen einige Prinzipien, an die Sie sich als Buchhalter halten müssen.

Grundsatz Erklärung
Grundsatz der Einzelbewertung Jede Forderung wird, gemessen an der wirtschaftlichen Lage eines Kunden sowie Erfahrungen, bewertet, um ihren tatsächlichen Wert zum Bilanzstichtag zu ermitteln.
Vorsichtsprinzip Das Vermögen wird im Zweifel eher niedrig, vorhandene Schulden eher hoch angesetzt. Forderungen werden demnach eher zweifelhaft als sicher eingestuft.
Strenges Niederstwertprinzip Sind verschiedene Wertansätze zum Stichtag möglich, ist stets der niedrigste Wert anzugeben.
Vollständigkeitsgebot Entsprechend den GoBD müssen die Angaben vollständig, richtig, zeitgerecht und geordnet sein.

Fazit

Im Unternehmensalltag werden offene Rechnungen gegenüber Kunden als Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bezeichnet. FLL entstehen immer dann, wenn eine Leistung bereits erbracht wurde, die Gegenleistung – in der Regel die Zahlung – jedoch noch aussteht. Forderungen sind aktivierungspflichtig, d.h. sie müssen auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesen werden. Hier werden Sie dem Umlaufvermögen zugeordnet. Bei der Bewertung von Forderungen müssen Sie zwischen einwandfreien, zweifelhaften und uneinbringlichen Forderungen unterscheiden und ggf. Wertminderungen buchen.

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FAQs

Was gehört zu Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen?

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sind das Spiegelbild zu FLL. Hat ein Unternehmen Waren gekauft oder Dienstleistungen in Anspruch genommen und hierfür eine Rechnung mit Zahlungsziel erhalten, so bestehen bis zum Ausgleich der Rechnung Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen kurzfristig?

In der Regel handelt es sich bei FLL um kurzfristige Forderungen. Besteht eine Forderung jedoch über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel bei einem Ratenkredit, so können sie auch langfristig sein. In dem Fall sind sie jedoch als Ausleihung dem Anlagevermögen zuzuordnen.

Sind Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Umlaufvermögen?

Ja, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gehören zum Umlaufvermögen. Ausnahme sind die langfristigen Forderungen. Wurde eine Laufzeit von 4 Jahren oder länger vereinbart, dann gehören diese Forderungen zum Anlagevermögen.

Was zählt alles zu kurzfristigen Verbindlichkeiten?

Kurzfristige Verbindlichkeiten sind diejenigen, die innerhalb eines Jahres beglichen werden müssen. Es handelt sich hierbei um Verpflichtungen gegenüber einer anderen Vertragspartei.

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