Anschaffungskosten – von der Investition zur Berechnung

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Anschaffungskosten: Definition & Berechnung | BuchhaltungsButler


Sie wollen für Ihr Unternehmen eine Investition tätigen und haben durch eine Neuanschaffung betriebliche Aufwendungen? Sie haben zwar gehört, dass Sie damit Ihre Steuerlast senken können, wissen aber nicht, wie man die Anschaffungskosten korrekt berechnet? Hier zeigen wir Ihnen, was Anschaffungskosten sind, welche Nebenkosten den Anschaffungspreis mindern und mit welcher Formel Sie die Anschaffungskosten ermitteln.

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Was sind Anschaffungskosten?

Zu den Anschaffungskosten zählen alle Aufwendungen, die beim Erwerb eines Vermögensgegenstandes für Sie anfallen. Gemeint sind also alle Kosten, die unmittelbar mit dem Kauf verbunden sind, aber auch Kosten, die für Sie anfallen, bis der Gegenstand (z.B. eine neue Maschine) in einem betriebsbereiten Zustand ist. Dazu gehören beispielsweise Transportkosten. Dabei ist der Anschaffungspreis der ursprüngliche Kaufpreis der Investition. 

Wie setzen sich Anschaffungskosten zusammen? Natürlich gehört zunächst der Kaufpreis als Anschaffungspreis dazu, aber auch andere Positionen spielen dabei eine Rolle.

Anschaffungspreisminderung

Die Anschaffungspreisminderung meint einen Preisnachlass in Form von Rabatten oder gewährtem Skonto. Skonto bedeutet, Sie bezahlen innerhalb einer bestimmten Frist und erhalten vom Verkäufer so einen geringeren Kaufpreis.

Anschaffungsnebenkosten

Anschaffungsnebenkosten sind zusätzliche Kosten, die der eigentlichen Investition zurechenbar sind. Um z.B. Frachtkosten zu aktivieren, müssen Sie also darlegen, dass diese dem Erwerb einer Anschaffung zuzuordnen sind.

Sie kaufen beispielhaft einen neuen LKW für Ihre Firma. Sowohl die TÜV-Kosten, als auch der Transport und eventuelle Arbeitszeit, die für die Einweisung Ihrer Mitarbeiter nötig ist, zählen zu den Anschaffungsnebenkosten.

Nachträgliche Anschaffungskosten

Wenn Sie zusätzliche Kosten haben, beim LKW zum Beispiel durch eine Nachrüstung, die gesetzlich vorgeschrieben ist, spricht man von nachträglichen Anschaffungskosten. Der Begriff “nachträgliche Anschaffungskosten” ist im § 255 ABS. 1 Satz 2 HGB verankert. Denn „Anschaffungskosten sind Aufwendungen, die – in Zusammenhang mit dem Erwerb eines Wirtschaftsgutes – entweder später oder zwangsläufig anfallen.“

Anschaffungskosten HGB am Computer

Anschaffungskosten mit einer Formel berechnen

Die Anschaffungskosten lassen sich allgemein mit der folgenden Formel berechnen:

Handels- und steuerrechtliche Anschaffungskosten nach $ 255 HGB und § 5 EStG  = 

+ Anschaffungspreis
+/- Anschaffungspreisminderung
+ Anschaffungsnebenkosten
+ nachträgliche Anschaffungskosten
+ Aufwand für betriebsbereiten Zustand

Betriebskosten gehören nicht zu den Anschaffungskosten. Betriebskosten sind Aufwendungen, die eine Betriebsbereitschaft des angeschafften Gegenstandes gewährleisten.

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Ein Beispiel zur Berechnung der Anschaffungskosten

Bei Anschaffungskosten ist immer der Nettopreis maßgeblich. Damit der Zusammenhang klarer wird, stellen wir Ihnen ein Beispiel zu den Anschaffungskosten vor.

Wir gehen davon aus, dass Sie Ihre Produktionsanlage am 01.04.2021 um eine neue CNC-Maschine erweitern.
Bevor Sie sich für den Kauf entscheiden, vergleichen Sie die Angebote. Die Entscheidung fällt auf die Maschine  eines Händlers, bei dem Sie bereits lange Kunde sind.

Der Händler bietet Ihnen Skonto in Höhe von 5% an, wenn Sie innerhalb der nächsten 7 Tage die Rechnung bezahlen. Sie können die Rechnung nicht in dieser Zeit bezahlen, da es Probleme in der Buchhaltung gibt. Da der Transport eines so großen Gegenstands aufwendig ist, fallen zudem Transportkosten an.

Externes Fachpersonal übernimmt den Aufbau sowie die Ersteinrichtung. Dieser Aufwand bedeutet wiederum eine zusätzliche Rechnung für Sie. Aufgrund der Gegebenheiten in Ihrer Fabrik bzw. Ihrer Arztpraxis wird zusätzlich eine Extra-Vorrichtung installiert, nur so werden alle Arbeitsplatz-Schutzvorschriften eingehalten. Auch das sind Zusatzkosten.

Folgende Kosten lassen sich bei diesem konkreten Beispiel ableiten:

Art der Kosten Kosten in Euro (alles brutto)
Suche und Vergleich der Angebote 9.000
Maschine bzw. Röntgengerät 600.000
Transportkosten 22.000
Einbau 30.000
Extra Vorrichtung für Inbetriebnahme 35.000

Letztendlich zählt die Höhe der handels– und steuergesetzlichen Anschaffungskosten gem. § 255 HGB und § 5 EStG. Die Höhe der Anschaffungskosten ergibt sich aus dem Nettopreis. Die Umsatzsteuer beträgt beim vorliegenden Kauf 19 %.

Sie teilen also in diesem Fall die Bruttobeträge durch 1,19 und haben somit die Werte nach der Steuer ermittelt. Die Kosten für die Suche nach Angeboten sind kalkulatorisch und somit nicht berücksichtigungsfähig.

Konkret setzt sich die Berechnung der Anschaffungskosten netto aus folgenden Positionen zusammen:

  • Maschine bzw. Röntgengerät (504.201,68 €)
  • Transportkosten (18.487, 40 €)
  • Einbau (25.210,08 €)
  • Extra Vorrichtung für Inbetriebnahme (29.411,76 €)

Daraus ergeben sich Anschaffungskosten i.H.v. insgesamt 558.823 €. Nicht zu berücksichtigen sind die Suche und der Vergleich der Angebote i.H.v. 7563,02 €.

Der Gerätepreis selbst gehört zu den Anschaffungskosten. Da Sie nicht kurzfristig bezahlen konnten, entfällt die Anschaffungspreisminderung. Die Transportnebenkosten sowie die Kosten für die zusätzliche Vorrichtung und die Inbetriebnahme gehören zu den Anschaffungsnebenkosten. Nachträgliche Anschaffungskosten sind Ihnen bei diesem Beispiel erspart geblieben.

Der Betrag in Höhe von 558.823€ wird nun in Ihren Büchern angesetzt.
Der Buchungssatz für die Maschine sieht dann folgendermaßen aus: 
Im Jahr 2021 kaufen Sie eine Maschine, deren Anschaffungskosten 558.823 € betragen.

Anschaffung hochwertige Vermögensgegenstände

s 210; Maschinen (Anlagevermögen) 19% VSt. 558.823€*
h 1200; Bank 558.823€

Für das korrekte Berechnen und Buchen von Abschreibungen bieten wir in unserer Wissensdatenbank nähere Informationen an. Dort finden Sie auch unseren Abschreibungsrechner.

Markus Schmetz

Markus Schmetz

Steuerberater bei Markus Schmetz Steuerberatung

Dipl. Kfm. (FH) Markus Schmetz ist Steuerberater, Fachberater für Finanz- und Vermögensplanung (DStV e.V.) und Inhaber einer Einzelpraxis in Düsseldorf. Er berät Privatpersonen, Existenzgründer und kleine und mittelständische Unternehmen. Im Unternehmensbereich hat er sich insbesondere auf die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen spezialisiert.

Anschaffungskosten bei einem Gebäude und bei Grundstücken

Zu den Anschaffungskosten eines Gebäudes zählen grundsätzlich alle Aufwendungen, die für den Erwerb geleistet werden, also der Kaufpreis und die Nebenkosten. Dazu gehören Maklergebühren, Grunderwerbssteuer, Vermessungskosten und natürlich die Notarkosten.
Zudem können jedoch auch Kosten berücksichtigt werden, welche das Gebäude in den Zustand versetzen, der dem angestrebten Nutzungszweck entspricht, also beispielsweise Abbruchkosten oder Sanierungskosten.

Gruppe berechnet Kosten für Anschaffungspreis

Was hat die Abschreibung damit zu tun?

Die Anschaffungskosten eines Wirtschaftsgutes bilden die Grundlage und gleichzeitig die Obergrenze für Bewertungen in der Handelsbilanz nach § 253 Abs. 1+2 HGB und für die Steuerbilanz gemäß § 6 EstG.

Handelt es sich um ein Wirtschaftsgut, das abnutzbar ist, bilden die Anschaffungskosten die Basis für die jährliche Abschreibung. Insofern spielt korrekte Ermittlung der Anschaffungskosten im betrieblichen Rechnungswesen eine zentrale Rolle.

Prinzipiell lassen sich die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten in geringwertige und hochwertige Wirtschaftsgüter untergliedern. Details der Anschaffungskosten spielen vor allem für hochwertige Anschaffungen eine Rolle. Diese Vermögensgegenstände wiederum können nur über eine Absetzung für Abnutzung (AfA) steuerlich geltend gemacht werden. In diesem Fall werden die Kosten über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren abgeschrieben. Für geringwertige Wirtschaftsgüter gelten andere Sonderregelungen.

Fazit

Als Unternehmen verbuchen Sie Ihre Anschaffungskosten netto und ergänzen Anschaffungsnebenkosten, eventuell anfallende nachträgliche Anschaffungskosten und Kosten für den Aufwand für den betriebsbereiten Zustand der Anschaffung. Verringert sich der Anschaffungspreis durch Skonto, wird dies in Ihrer Buchung ebenfalls berücksichtigt.

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FAQs

Welche Kosten sind Anschaffungskosten?

Zu den Anschaffungskosten zählen alle Aufwendungen, die beim Erwerb eines Vermögensgegenstandes anfallen.

Was gehört alles zu den Anschaffungskosten?

Zu den Anschaffungskosten zählen alle Kosten, die einen direkten Kaufbezug haben. Hinzu kommen die Kosten, die anfallen, bis ein Gegenstand betriebsbereit ist. Kalkulatorische werden in die Anschaffungskosten nicht mit einbezogen.

Wie berechnet man den Anschaffungswert?

Der Anschaffungswert ergibt sich aus den Nettopreisen der eigentlichen Anschaffung sowie den Anschaffungsnebenkosten, eventuell anfallenden nachträglichen Anschaffungskosten und den Kosten für den Aufwand für den betriebsbereiten Zustand. Eine mögliche Anschaffungspreisminderung durch Skonto wird ebenfalls berücksichtigt.

Was zählt zu Anschaffungskosten Maschine?

Alle Aufwendungen, die nötig sind, um das Anlagegut zu erwerben und in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, also auch die Kosten für den Transport und die Einrichtung.

Was gehört zu den aktivierungspflichtigen Anschaffungskosten?

Die Anschaffungsnebenkosten, die zusätzlich zum Anschaffungspreis bei der Anschaffung eines Wirtschaftsgutes anfallen.

Was gehört alles zu den Anschaffungskosten Gebäude?

Kaufpreis und Nebenkosten (Maklergebühren, Grunderwerbssteuer, Notarkosten, Vermessungskosten)

Was zählt zu nachträglichen Anschaffungskosten?

Kosten für eine eventuell nötige Nachrüstung, wie z.B. eine Umweltmaßnahme an einer Maschine.

Welche Positionen erhöhen die Anschaffungskosten?

Anschaffungsnebenkosten, nachträgliche Anschaffungskosten und Aufwand für den betriebsbereiten Zustand, also für Transport und Einrichtung.

Was sind Anschaffungsnebenkosten Beispiele?

Transport, Gebühren, Steuern und sonstige Aufwendungen, aber keine Finanzierungs- und Geldbeschaffungskosten.