Differenzbesteuerung in der
Buchhaltung
So buchen Sie Differenzbesteuerung
mit Ihrer Buchhaltungssoftware
Erklärung und Buchungsbeispiele zur Differenzbesteuerung
Da der Umsatzsteuer nur die unternehmerische Wertschöpfung als Bemessungsgrundlage dienen soll, wurde das Konzept der Differenzbesteuerung eingeführt. Die Differenzbesteuerung ist eine besondere Form der Umsatzbesteuerung und gilt i.d.R. für Gewerbetreibende, die Gegenstände von Privatpersonen erwerben, und ohne eine Erhebung der Umsatzsteuer verkaufen. Wie Sie diese Differenzbesteuerung verbuchen müssen, erfahren Sie hier.
Was ist Differenzbesteuerung?
Laut § 25a des UStG wird bei der Differenzbesteuerung nur die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis besteuert. Dies gilt aber nur bei Waren, die von privat gekauft wurden und bei denen kein Vorsteuerabzug angewendet werden kann. Aus Gründen der Vereinfachung wird bei dieser Art von Besteuerung immer ein Steuersatz von 19% angewandt.
Für wen ist Differenzbesteuerung interessant?
Die Differenzbesteuerung ist für Wiederverkäufer von körperlich beweglichen Gegenständen interessant. Darunter fallen zum Beispiel Gebrauchtwagenhändler, Kunsthändler sowie alle Unternehmen im Bereich Second Hand.
Wann darf die Differenzbesteuerung angewendet werden?
Die Differenzbesteuerung kann bei Gegenständen angewandt werden, bei denen keine Umsatzsteuer verlangt wurde (z.B. Verkauf durch Privatpersonen, Verkäufer fällt unter die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG).
Folgende Bedingungen müssen vorliegen:
-
Händler muss Wiederverkäufer sein
-
Gegenstand muss in der EU erworben worden sein
-
Der Verkäufer schuldet beim Verkauf des Gegenstands an den Händler keine USt. bzw. unterliegt selbst der Differenzbesteuerung.
Hinweis: Verkauft ein Freiberufler sein geschäftlich genutztes Fahrzeug, kann keine Differenzbesteuerung vorgenommen werden.
(BFH vom 2. März 2006, V R 35/04, BStBl. 2006 II S. 675).
Bemessungsgrundlage für die Differenzbesteuerung
Alles steht und fällt mit dem Vorsteuerabzug. Werden Gegenstände in Deutschland oder dem EU-Ausland von z.B. Privatpersonen, die keine Umsatzsteuer abführen müssen, gekauft, kann dies nicht in der Vorsteuer berücksichtigt werden. Damit im Anschluss nicht der gesamte Verkaufspreis der Umsatzsteuer unterliegt, wird durch die Differenzbesteuerung nur die Differenz von Einkaufs- und Verkaufspreis versteuert. Dabei gilt zu beachten, dass von der Differenz noch die Umsatzsteuer abzuziehen ist, da diese nicht zur Bemessungsgrundlage zählt.
Es gilt also:
(Verkaufspreis - Einkaufspreis) / 1,19 = Bemessungsgrundlage für die Differenzbesteuerung
Wichtig: Die Bemessungsgrundlage ist für jeden Gegenstand einzeln zu ermitteln (Einzeldifferenz). Es sei denn, es werden Gegenstände eingekauft, deren Wert einzeln unter 500 € liegen. Dann kann die Bemessungsgrundlage aus der Gesamtsumme dieser Gegenstände ermittelt werden (Gesamtdifferenz).
Anmeldung der Differenzbesteuerung beim Finanzamt
Der Antrag auf Differenzbesteuerung beim Finanzamt ist bis spätestens zur ersten Voranmeldung des laufenden Kalenderjahrs zu stellen. Die Erklärung ist für mindestens 2 Jahre bindend.
Rechnungsstellung bei Anwendung der Differenzbesteuerung
Bei der Ausstellung von Rechnungen von Objekten, bei denen Differenzbesteuerung angewandt wird, gilt zu beachten:
-
Auf der Rechnung darf keine Umsatzsteuer angegeben werden.
-
Auf die Anwendung der Differenzbesteuerung ist hinzuweisen.
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Benötigte Konten im Kontenrahmen für die Differenzbesteuerung
Für die Differenzbesteuerung sollten separate Konten eingerichtet werden, da die Aufzeichnungen getrennt zu führen sind und für den Unternehmer Aufzeichnungspflicht besteht.
Die im folgenden Buchungsbeispiel gewählten Konten sind im Standardkontenrahmen nicht verfügbar und müssen als individuelle Konten manuell angelegt werden.
Als Vorlagekonten empfehlen sich die Konten „Wareneingang o. UmSt.“ bzw. „Erlöse o. UmSt.“
Für den Wareneinkauf sollten angelegt werden:
-
Wareneingang Einzeldifferenz
-
Wareneingang Gesamtdifferenz
Hinweis: Das Konto „3200; Wareneingang o. UmSt.“ (SKR 03) sollte nicht für die Differenzbesteuerung beim Wareneinkauf verwendet werden, sondern ein individuelles Konto, z.B. „3220; Wareneingang Einzeldifferenz.“ Gleiches gilt für das Erlöskonto „8200; Erlöse o. UmSt.“
Für den Warenverkauf, bei dem Differenzbesteuerung angewendet wird, sollten folgende Konten eingerichtet werden:
-
Erlöse Einzeldifferenz ohne Umsatzsteuer,
-
Erlöse Einzeldifferenz mit Umsatzsteuer,
-
Erlöse Gesamtdifferenz ohne Umsatzsteuer,
-
Erlöse Gesamtdifferenz mit Umsatzsteuer.
Buchungsbeispiel (SKR03): Differenzbesteuerung
Der Gebrauchtwarenhändler Müller kauft ein Notebook für 600€ von einer Privatperson. Dies kann folgendermaßen verbucht werden:
Buchungsvorschlag beim Einkauf (SKR03):
600,00 EUR von 3220; Wareneingang Einzeldifferenz an 1200; Bank
Dieses Notebook verkauft Herr Müller für 900 €. Um die Bemessungsgrundlage für die Differenzbesteuerung zu ermitteln, geht er wie folgt vor:
-
Verkaufserlös aus dem Notebook • 900 EUR
-
Anschaffungskosten • 600 EUR
-
Differenz (brutto) • 300 EUR
Abzüglich der Umsatzsteuer kommt Herr Müller auf folgenden Betrag:
- 300 EUR / 1,19 = 252,10 EUR
Buchungsvorschlag beim Verkauf (SKR03):
900,00 EUR von 1200; Bank
an 8220; Erlöse Einzeldiff. o. UmSt. (600,00)
an 8225; Erlöse Einzeldiff. 19% UmSt. (300,00) (Sie buchen mit Steuerschlüssel 19% UmSt.)
Die Angaben in diesem Artikel wurden mit großer Sorgfalt recherchiert.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Informationen können wir dennoch keine Haftung übernehmen.
Insbesondere ersetzen die Informationen keine qualifizierte Beratung durch einen Steuerberater.
Stand: 20.11.2017. Alle Angaben ohne Gewähr.
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